Während bisherige Forschung vor allem die positiven Effekte von MitarbeiterInnen-Identifikation in Familienunternehmen hervorhebt, verweisen Studien außerhalb der Family Business Forschung auch auf mögliche Schattenseiten dieser Bindung, denn ein übermäßiges Zugehörigkeitsgefühl kann dazu führen, dass Mitarbeitende oder Mitglieder oder TeilnehmerInnen unethische Handlungen begehen oder fragwürdige Geschäftspraktiken bewusst übersehen oder schützen – aus dem Wunsch heraus, der Organisation zu glanzvollem Erfolg zu verhelfen oder sie vor dem drohenden Scheitern zu bewahren.
Neben der Frage nach den möglichen Risikofaktoren, die zu solch korruptem Verhalten führen können, wird in der Studie aber auch untersucht, inwiefern es potenzielle Schutzmechanismen gibt, die den Einfluss des identifikationsbedingten Fehlverhaltens begrenzen können. Ein starker Moderator hierfür könnte das Wertesystem der Organisation sein, denn Werte fungieren als Deutungsrahmen und geben Orientierung für das Handeln – insbesondere in Familienunternehmen, in denen die Wertebasis eine hohe kulturelle Wirksamkeit entfaltet.
Damit kann eine praxisrelevante Forschungslücke geschlossen werden, deren Erkenntnisse helfen, Familienunternehmen vor Skandalen oder skandalösen Handlungen zu bewahren, trotz einem oft vorhandenen Nährboden, indem Korruption und Betrug gut gedeihen könnte.