in: EQUA-Stiftung (Herausgeber), Unternehmerfamilien. Eigentum verpflichtet, S. 166-187
Häufig wird in der Forschung und in der Praxis davon ausgegangen, dass Unternehmerfamilien aufgrund ihrer speziellen Werteprägung ihre Familienunternehmen auf ganz besondere Art führen. Die spezielle Werteprägung gilt als entscheidender Erfolgsfaktor (bzw. auch Misserfolgsfaktor). Bisher ist allerdings wenig darüber bekannt, wie diese Werte entstehen und welche Wechselwirkungen es zwischen den individuellen Werten der einzelnen Mitglieder und den Familienwerten der Gesamtunternehmerfamilie und auch den Familienunternehmensleitlinien sowie den gesellschaftlich anerkannten Werten gibt.
Oft wird dieser Unterschied mit der engen Beziehung der Eigentümerfamilie des Unternehmens und der persönlichen Einbindung des Eigentümers im Tagesgeschäft begründet. Es wird in diesem Rahmen argumentiert, dass Entscheidungen basierend auf ihrer Orientierung hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Familiness und des sogenannten sozio-emotionalen Vermögens (SEW) getroffen werden. Im engen Zusammenhang damit werden auch die Werte und die Identität der Familie bzw. der individuellen Familienmitglieder oft genannt. Allerdings wurde bisher noch nicht näher betrachtet, wie die Werte des Einzelnen oder der Familie generiert und über Generationen aufrechterhalten werden und das Familienunternehmen letztendlich direkt beeinflussen.
Diese Aspekte stehen offensichtlich im engen Zusammenhang zur Psychologie. Wie finden bestimmte Mitglieder ihre Rolle innerhalb eines komplexen Familienunternehmenkonstrukts? Wie kann man an Aktivitäten teilnehmen und welche psychologischen Barrieren existieren, die solche Aktionen verhindern?